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Wer eine institutionelle mineralogische Sammlung betritt, stößt in der Regel auf Vitrinen, die nach Klassifizierungssystemen entsprechend der Materialeigenschaften geordnet sind. Jedoch birgt jedes Mineral eine Geschichte der Extraktion, der Zerstörung, des Besitzes und der Enteignung sowie deren globale Beziehungen in sich.
Transpositional Geologies verortet solche Sammlungen als Indizes, welche uns in das Nachleben des Kolonialismus führen, und eröffnet eine sich weiterentwickelnde politische Geologie, die in ihrer Lesart Sammlungsmineralien primär als Kulturobjekte denn als Naturobjekte betrachtet. Basierend auf seiner künstlerischen und kulturellen Arbeit der letzten fünf Jahre in Namibia und Deutschland, vereint Sascha Mikloweit internationale Stimmen aus Bereichen wie Anthropologie, Kritische Theorie, Geologie, Geschichte, Museumswissenschaft, Philosophie, Poesie und öffentlicher Verwaltung mit den Perspektiven von Boltwoodit, Cerussit oder Smithsonit.
„Stein um Stein” lädt dieser außergewöhnlich gestaltete Band dazu ein, sich mit einer zunehmend nuancierten Lesart der Geschichte der Geologie zu befassen: mit ihrer epistemischen Gewalt, ihren Auslassungen und ihren rassistischen Regimen, und damit, wie die andauernden Rückstände ihres kolonialen Erbes fortlaufend unsere heutigen extraktiven Realitäten bedingen.